Nordkappreise
zurück zurück NORDKAPPTOUR 2004  19.05.2004/20.05.2004:  17,00 Uhr Abfahrt in Elsbethen. Die   Oschis holen uns ab, es geht Richtung Autobahnauffahrt Salzburg-Süd. In Anif bemerke ich, dass ich meine Geldtasche vergessen habe. Also zurück, die Oschis fahren weiter, wir treffen uns dann in Reichenhall an der Autobahntankstelle. Das fängt ja gut an. Dank des einwandfrei funktionierenden Navigationsgerätes von Robert finden wir den Bahnhof München Ost prompt. Um 22,27 Uhr fährt der Autozug nach Hamburg-Altona pünktlich ab. Eine Gruppe von besoffenen jungen Männern in unserem Abteil glaubt unbedingt, die Nacht zum Tage machen zu müssen, die Leidtragenden sind wir, da wir praktisch keinen Schlaf finden. Wir wollten doch ausgeruht in Hamburg ankommen, damit wir die erste Teilstrecke nach Göteborg schaffen, d.h. die Fähre in Frederikshavn (DK) erreichen. Knapp vor Hamburg steht dann der Zug still, irgendwann kommt ein Zugbegleiter und erklärt uns nach wiederholtem Fragen, dass die Böschung brennt, er kann nicht sagen, wie lange das dauert. Na super, das geht ja gut weiter. Wir versäumen eine gute Stunde, hauen uns nördlich von Hamburg bei McDonalds ein Frühstück rein und fahren – schnell, manchmal zu schnell – über Flensburg, Veilje, Aalborg nach Frederikshavn und erreichen 15 Minuten vor Abfahrt die Fähre. Puh, doch noch gut gegangen am ersten Tag. Um 17,30 Uhr nach zweistündiger Überfahrt mit Stena Line erreichen wir Göteborg. Nach dem Auftanken geht es an die Quartiersuche, kein Glück, gestern war Europacupfinale, nicht einmal ein Stellplatz ist am Campingplatz zu kriegen. Wir finden dann spät am Abend nach mehreren Versuchen in Stenungsund ungefähr 60 Kilometer nördlich in einer Campinganlage (Tollenäs Camping) ein Quartier direkt am Meer. Wir können es noch nicht ganz glauben, aber es ist doch noch gut ausgegangen und nach einer guten Jause holen wir den Schlaf nach. 21.05.2004:  06,00 Uhr, wir sind wie neu geboren. Das Wetter ist traumhaft, sehr schöne Fahrt über die Inseln, dann wieder auf die E 6 Richtung norwegische Grenze. Der schmale Svinesund bildet die schwedisch-norwegisch Grenze, eine 420 Meter lange Stahlbetonbrücke quert diesen, wir genießen die Aussicht. Wir passieren Fredrikstad, kommen ohne Probleme bis Oslo, ab hier lässt uns leider das Navi in Stich. Nach längerer unfreiwilliger Stadtrundfahrt finden wir doch noch den Bogstad Camping nahe Holmenkollen, wo wir eine gemütliche 4er Hütte mieten. Danach fahren wir mit dem Bus (sehr freundlicher Fahrer) nach Oslo in das Zentrum, spazieren am Hafen, besuchen das Königsschloss, die Altstadt. Nachher – es wird ja später dunkel hier – fahren wir mit den Autos zur Holmenkollen Sprunganlage – faszinierend einfach. Robert und ich steigen bis zum Schanzentisch die steilen Treppen hinauf, was wir am nächsten Tag mit einem schmerzhaften Muskelkater bezahlen. Übrigens, dort kommt man auch mit dem Auto hin, stellen wir später fest. Egal, so kommen auch Ingrid und Renate in den Genuss der Aussicht. Wir beschließen den Tag - mittlerweile ist es fast Mitternacht – mit Gulaschsuppe und Bier, auch ein (oder zwei) Schnäpschen lassen wir uns munden. Wir alle sind rundherum zufrieden, mal sehen was und die nächsten Tage bringen. 22.05.2004: Wir fahren – wie immer – pünktlich, diesmal um 08,30 Uhr ab. Leider stellt sich heraus, dass das Navigationssystem von den Oschis in Norwegen (und auch für den Rest der Reise, ausgenommen teilweise in Helsinki) nicht funktioniert. Das Wetter ist gut, wir finden aus Oslo einigermaßen gut hinaus und fahren die E 6 Richtung Norden. Wir passieren Lillestrom (der letzte Ort, den das Navi kennt) und fahren entlang dem langgestreckten Mjosensee, dem größten See Norwegens. Wir genießen die herrliche Landschaft und erreichen das erste Ziel des Tages Lillehammer. Wir bummeln durch die Fußgängerzone, steigen auf bis zur Schanzenanlage und dem Olympiapark. Das erste Mal auf unserer Reise machen wir Bekanntschaft mit dem Winter, es bricht ein Schneesturm herein, schneidend kalter Wind. Gut, dass wir die Daunenjacken mit haben. Aber das unfreundliche Wetter ist bald vorbei, noch beim Herabgehen vom Park reißt es wieder auf, die Sonne scheint wieder. Wir bestaunen etwas abseits der Fußgängerzone einige Paare beim Tangotanz im Freien, die können das, die Norweger. Leider nehmen wir und nicht die Zeit, um das Freilichtmuseum anzusehen.. Nach Lillehammer sehen wir auf der linken Seite die Abfahrtstrecke von Kjitfeld. Weiter geht es Richtung Norden durch das Gunbransdal. Wir machen bei wieder perfekten Schönwetter Rast und tischen auf, als uns ein wild gestikulierender Fahrer eines Campingwagens auffällt. Er winkt, ich denke mir, hier sind aber freundliche Menschen, sehe auf die Autonummer, siehe da, es ist ein Gmundner Kennzeichen. Wir tauschen unsere Erfahrungen, ja wir haben schon einige, aus. Das Pärchen aus OÖ ist zum Fischen da und haben ebenfalls um die drei Wochen Zeit. Es sind übrigens die einzigen Österreicher, welche wir auf unserer Fahrt durch Skandinavien treffen. Aber wir müssen weiter, wir wollen ja nach Trondheim, wo wir eigentlich Quartier machen wollen. Wir queren eine unbeschreiblich schöne (eigenartige) Hochebene, der Schnee blitzt nicht nur von den Bergen, er ist auch entlang der Straße, Schönwetter wechselt sich mit Schnee- und Regenschauern ab. Leider finden wir in oder nahe der Stadt Trondheim keine Unterkunft, einige Campingplätze haben noch geschlossen. Wir fahren durch das Zentrum nach Vikhamar, wo uns ein freundlicher Kassier bei der Autobahnmautstelle gewiesen hat. Dort bekommen wir eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern im 1. Stock zu einem akzeptablen Preis. 23.05.2004:  Es war uns gestern einfach zu spät, um noch einmal in die Stadt zurück zu fahren. Ein Fehler, wir hätten uns die Zeit nehmen sollen, sagen wir später. Heute geht es wieder nordwärts, wir kommen ins Nordland (Nordnorge). Wir sind begeistert von der Landschaft, einfach unbeschreiblich, wir haben Super-Super Wetter. Am Polarkreis nahe Mo I Rana haben wir Kaiserwetter – weißer Schnee, blitzblauer Himmel, wir köpfen eine Flasche Sekt, danach fahren wir noch ein wenig weiter nach Saltdal, wo wir eine tolle 4er Hütte bekommen, bisher unsere beste Unterkunft, aber das werden wir noch öfter sagen. 24.05.2004:  Morgens um 08,00 Uhr tanken wir voll, bevor wir wieder bei schönstem Wetter losfahren. Unser heutiges Ziel sind die Lofoten. Vorbei an der Stadt Fauske, dann bei Uhlsvag verlassen wir die E 6 und zweigen nach Skutvik ab. Wir haben Glück mit der Fähre, sie wartet bereits auf uns. Die Überfahrt nach Svolvaer mit einem Zwischenstopp auf Skrova ist allein schon das Geld wert, das wir bezahlt haben, es ist - wieder einmal – unbeschreiblich. Übrigens, natürlich wieder bei Kaiserwetter. Die weitere Strecke führt uns nach Fiskebol, wo wir mit einer weiteren Fähre nach Melbu auf den Vesteralen übersetzen. Über einige riesige Brücken geht es eher eintönig weiter bis Bjerkvik. Einstimmig haben wir uns entschieden, unser geplantes Etappenziel Harstad nicht anzufahren, sondern wieder auf das Festland zurück zu kehren, um die morgige Etappe etwas zu verkürzen. Oft und oft haben wir danach gesprochen, das war ein Fehler, wir hätten auf den Lofoten nächtigen sollen und uns diese entzückende Inselgruppe ein wenig genauer anschauen sollen, aber irgendetwas zog uns geradezu gegen Norden. Natürlich bekommen wir in Bjerkvik (nahe Narvik) kein Quartier, also wieder zurück auf „unsere" E 6, schließlich haben wir doch noch spät abends Glück und ergattern nach einigen Versuchen zwei einfache 2er Hütten bei Tennervoll, wo uns ein herziger Husky begrüßt. Heute war es eine lange, bisher aber die erlebnisreichste und wir finden die schönste Tour. 25.05.2004:  Nachdem es in der Nacht nicht mehr finster wird (nördlich des Polarkreises), fällt es uns etwas schwer, den gewohnten Rhythmus beizubehalten. Aber alles klappt doch, wir frühstücken bei den Oschis, auch die Duschen wurden in der Nacht von einem guten Geist (Robert) eingeheizt und so sind wir alle wieder guter Dinge. Heute ist trübes Wetter (gibt das auch?). Die Fahrt ist endlos entlang den riesigen Fjorden, einmal fahren wir um die 180 Kilometer um einen solchen. Aber ein neuer Höhepunkt, wir sichten die ersten Rentiere und sind ganz aufgeregt, besonders bei Robert bricht der (Kamera)Jagdtrieb aus. Bei Skaidi biegen wir nach Hammerfest ab. Das Wetter wird schlechter, es regnet. Auch haben wir kein Glück mit einer Unterkunft, alles bis auf ein sauteures Hotel geschlossen. Also wieder zurück, sehr viel weiter bei Olderfjord (Russenes) bekommen wir eine schöne Hütte, endlich kommen Robert und ich auch zum Fischen, aber wir wissen nicht was los ist, die beißen nicht, diese norwegischen Fische. Es ist spät, wir essen halt statt Fische Konserven, auch gut. Ein leichtes Kribbeln macht sich breit, denn morgen werden wir unser großes Ziel, das Nordkapp erreichen. 26.05.2004: Am Morgen laden wir die Autos um (Gepäck raus, Sitz hinein) wir fahren nur mit dem Auto der Oschis hinauf zum NORDKAPP, wir müssen ja denselben Weg zurück, also sparen wir uns die Maut vom zweiten Auto. Der Wettergott meint es wieder gut mit uns, Prachtwetter! Schon die Anfahrt ist ein Traum. Der Unterseetunnel, die Hochebene, die Dörfer mit den malerischen Häusern, das blaue Meer, jede Menge Rentiere, die uns genauso neugierig beäugen wie wir sie. Dann erreichen wir das Nordkapp, das Touristenzentrum ist geschlossen, nur eine Handvoll Autos stehen am riesigen Parkplatz. Es wird auch kein Eintritt kassiert, stört uns auch nicht. Wir verbringen einige Zeit auf dem Gelände, natürlich wird (mitgebrachter) Champagner geschlürft, Fotos geschossen, gequasselt, wir sind da!!! Aber auch die schönsten Momente gehen vorüber, wir machen uns auf den Rückweg, laden bei Russenes wieder die Autos um und weiter geht’s nach Lakselv. Etwas südlich davon, in Skoganvarta finden wir wieder einmal das bisher beste Quartier. Aber wirklich, die Hütten liegen an einem idyllischen See, wir sind ziemlich die einzigen Gäste hier. Es ist praktisch, die Rezeption ist unbesetzt, aber es gibt ein Telefon und eine Tafel, auf der steht, man soll einfach die angeführte Telefonnummer anrufen, man wird zurück gerufen. Und so ist es auch, das klappt perfekt, wir haben unsere Traumhütte. Robert und ich werden für das Nachtmahl sorgen, diesmal wird es klappen mit den Fischen, sind wir überzeugt. Wir sehen einen Fischer, der einen Fisch nach dem anderen herausholt, das können wir doch auch. Aber entweder fischt der Kerl unsere Fische heraus, oder die Fische beißen an österreichischen Angeln nicht. Nach einer Kontrolle durch ein Fischereiorgan lassen wir es gut sein. Der Wildhüter glaubt es mir sofort, als ich ihm erzähle, dies sei mein erster Versuch als Fischer und lächelt milde, schlimmer noch, er will uns weiter fischen lassen. Aber wir wollen nicht mehr, Robert ist mehr mit Reparieren der Angel als mit Fischen beschäftigt. Die Frauen scheinen das wohl geahnt zu haben, sie haben mittlerweile eine Konserve (Chili con Carne) aufgewärmt, schmeckt prima. Wir haben am Abend bei gleißendem Licht viel, viel Spaß und sehen den Fischern am Steg von unserer Hütte aus zu. Was haben die, was wir nicht haben, dass bei denen die Fische so beißen? 27.05.2004: Heute, wir sind gut ausgeschlafen, überschreiten wir bei Karasjok die finnische Grenze. Die Landschaft ändert sich rapid, sie wird öde. Lappland – wir dürfen auf den Straßen wieder 100 km/h fahren, welch Geschwindigkeitsrausch erfasst uns. In Inari am Inarisee besuchen wir das Nordlappland Naturzentrum und das Samen Museum. Nach Ivalo erreichen wir schließlich Sariselköö, unser heutiges Etappenziel. Diesmal nächtigen wir in einem preiswerten Hotel, 19 € pro Person, das passt. Zufälligerweise ist dem Hotel eine Brauerei angeschlossen, wo wir uns im Restaurant eine Halbe schmecken lassen. Das ist das erste Mal, dass wir in Skandinavien einkehren, was aber durch die Preise erklärbar ist. Aber hier in Finnland mit den Euros lässt sich halt alles besser vergleichen. Am Abend erfüllen wir uns den Wunsch nach einem Rentieressen in einem guten Restaurant. Die Preise sind hoch, es kostet so um die 40 € pro Familie mit einem Getränk, aber man gönnt sich ja sonst nichts, oder? 28.05.2004: Wir fahren wieder pünktlich ab und machen die erste Rast im Goldgräberdorf Tankavaara, das aber noch geschlossen ist. Wir umgehen das Eingangstor um können das Dörfchen trotzdem – allerdings gratis – besuchen. Die zweite Rast ist eher gezwungenermaßen in Vuotso, dem Rentierdorf. Wir haben einen Patschen links hinten. Robert hilft mir - das heißt auf Deutsch - er wechselt mir das Rad, das geht Ruck Zuck, gelernt ist gelernt. Die dritte Rast erfolgt in Sodankylä, hier bekommen wir einen neuen Reifen, auch nicht teurer als bei uns, er kostet 105 € inklusive Arbeit. Aber es geht weiter Richtung Süden und das heißt Richtung Polarkreis. Wir besuchen das Santa Claus Dorf, dort das Postamt und die ganzen Ramsch- und Kitschläden. Die Frauen kaufen allerlei Glumpert (vom Kühlschrankmagnet bis zum Plüschtier usw.), Weihnachtslieder dröhnen aus den Lautsprechern, wir (Robert und ich) werden von chinesischen Touristen fotografiert, Weihnachtsstimmung kommt aber nicht auf. Egal, wenn man hier ist, muss man auch das gesehen haben, sind wir uns wieder alle einig. Den größeren – kostenpflichtigen – Themenpark Santa Claus sparen wir uns aber dann doch. Leider beginnt es zu regnen, so können wir auch die Husky Farm nicht besichtigen. Gleich nachher erreichen wir Rovaniemi. Wir fahren in die Innenstadt (übrigens sind wir immer bestens mit Walkie Talkies verbunden, das klappt super), holen uns Info Material und besichtigen die Fußgängerzone. Nach einem Versuch, es einmal mit einem B&B zu versuchen, es sagt uns aber nicht zu, mieten wir uns zwei 2er Hütten direkt am Hiitopark, das ist die Sprungschanzenanlage der Stadt. Wir wohnen am Fuß der Sprungschanzen mit Terrasse, eigener Sauna in der Hütte. Wir sind uns einig, wieder einmal die bisher schönste Hütte?! Abends gibt’s Spaghetti, nachher Sauna, dann Tiefschlaf bis zum Morgen. 29.05.2004: Um 07,00 Uhr erklimmen Robert und ich den Aussichtspunkt am Ounasvaara, den 204 Meter hohen Stadtberg, wo auch die Schanze gebaut ist. Leider ist das Wetter heute nicht so schön, es gibt keine schöne Aussicht. Nach einem kurzen Einkauf bei LIDL, auch den gibt es hier, fahren wir nach Kemi am Nordende des Bottnischen Meerbusens. Heute ist Samstag, es ist sehr viel Ausflugsverkehr, wir sind das nicht mehr gewohnt. Wir schauen wir uns den Eisbrecher Sampo an, der am Hafen liegt. Es geht nach Oulu, dann wieder Richtung Zentralfinnland durch endlose Wald- und Seengebiete. In Kuopio nächtigen wir wieder in einer guten 4er Hütte in einer großen Campinganlage. Hier passiert mir das Missgeschick mit der Videokamera. Sie fällt vom Garderobehaken und ist nicht mehr einsatzbereit, stelle ich am nächsten Tag fest. 30.05.2004: Fahrt durch die Finnische Seenplatte nach Savonlinna, kurzer Abstecher nach Kerimäki, wo wir die größte Holzkirche der Welt bestaunen. Das Wetter ist wieder sehr gut, überhaupt, wir sagen immer wieder, wir hatten mit dem Wetter so ein Glück, mittlerweile glaube ich aber, das war gar kein Glück, wir haben einfach das Wetter bekommen, das wir verdient haben. Wir sind jetzt am östlichen Rand Finnlands angelangt, das heißt, wir fahren entlang der russischen Grenze. Einmal gönnen wir uns bei einer Imbisshütte einen „Hot Dog", na ja, er war das Geld nicht wert. Wir passieren Imatra, Lappeenranta, verfehlen die Abzweigung nach Ylämaa, erreichen dieses Städtchen über einen kleinen Umweg über ungeteerte Straßen durch die Wälder. Die Fahrt ist trotzdem ein Erlebnis, ein freundlicher Finne erklärt uns den Weg, gibt uns seine gute Landkarte mit und so finden wir, was wir suchen. An der Grenzstation Vaalimaa besuchen wir einen russischen Einkaufsmarkt, wir haben irgendwie ein eigenartiges Gefühl hier. Was wir auch suchen, aber nicht finden, ist eine Unterkunft. Wir wollen noch vor Helsinki nächtigen. Trotz intensiver Suche ergibt sich außer einem teuren Seminarhotel keine Möglichkeit. Wir fahren durch – jetzt gibt es einen Wolkenbruch – bis Helsinki und siehe da, das Navi meldet sich zurück. Zuerst finden wir dadurch einen Verkaufsplatz von Wohnwägen, dann führt es uns schnurstracks in das Zentrum, wo es aber das aus einem Führer herausgesuchte Quartier nicht gibt. Schließlich – ich habe ja ein wenig den Robert in Verdacht, dass er falsch eingegeben hat, finden wir unser Hotel Finnop. Nicht gerade das beste, das es gibt, aber in Helsinki für 72 € pro Zimmer soll günstig sein. Egal, wir nehmen, was wir kriegen, jausnen in der Etage groß auf, haben Spaß und verziehen uns gegen 22,30 Uhr in die Zimmer. 31.05.2004: Vormittags Stadtrundgang durch Helsinki, nachdem wir die Überfahrt mit der Seacat von Silja Lines klar gemacht haben. Eine schöne, imposante Innenstadt, ein schöner Hafen, das Wetter ist wieder gut, übrigens. Um 12,30 Uhr setzen wir in knapp zwei Stunden über nach Tallinn, Estland. Erster Halt ist eine Tankstelle mit paradiesischen Preisen (0,70 € pro Liter Super), eine Wohltat nach den Hochpreisländern. Wir suchen und finden (wieder ohne Navi) das Zentrum nahe dem Hotel Viru, dort den bewachten Parkplatz und bekommen bei der Touristeninfo Adressen von Hotels. Im Hotel G 9 quartieren wir uns ein, die Zimmer sind - sagen wir halt – schlicht und einfach. Aber die Vorteile dieses Hauses: Parkplatz vor dem Hotel, Biergarten vor dem Hotel, sehr gutes Restaurant vor dem Hotel, Einkaufsmöglichkeit vor dem Hotel, Altstadt fast vor dem Hotel, nur einige Gehminuten. Wir sind wiederum rundherum zufrieden, genießen, dass wir einmal zwei Nächte bleiben können. Die Zeit der Selbstverpflegung ist vorbei, wir lassen uns Speis und Trank ab sofort in den Gaststätten servieren. 01.06.2004: Das Frühstück nehmen wir trotzdem wieder im Zimmer zu uns, dann geht’s aber los zur Besichtigungstour. Dank der Unterlagen von Herrn Konsul Prof. Uibopuu finden wir uns bestens zurecht, wir sind beeindruckt von den mittelalterlichen Bauten, den Kirchen, der Stadtmauer usw. Abends essen wir wieder in „unserem" Gasthaus, bevor wir noch einmal in die nahe Altstadt gehen, wo ein Singbewerb mit jungen Leuten stattfindet. Wir stellen fest, hier rühr sich etwas in der Stadt, die Leute sind offen und freundlich, auch nach Ende unserer großen Reise sind wir uns wieder alle einig, diese Stadt ist die schönste in den neuen EU-Mitgliedsstaaten. 02.06.2004: Strahlender Sonnenschein (eigentlich bräuchte ich es nicht erwähnen) weckt uns wieder, wir entscheiden uns für die Fahrt durch das Landesinnere nach Tartu und sind von der Gegend beeindruckt. Wir sehen einen Elch (Elchkuh) – übrigens der einzige, den wir zu sehen bekommen – leider lebt er nicht mehr, er wird von mehreren Männern gerade auf einen Lastwagen geladen. Wir vermuten einen Unfall mit einem Auto, vielleicht wurde er aber auch von Jägern erlegt. Uns fallen die vielen Störche auf, die Windmühlen, es gibt viele Autostopper. Das ganze Land wirkt sehr friedlich, wir genießen die Autofahrt. Die Grenze zu Lettland passieren wir bei Valga. Wir besuchen den Soldatenfriedhof, der bestens gepflegt ist. Die Gegend hat sich verändert, wir sehen viele aufgelassene Fabriken mit den Schloten. Wir erreichen problemlos Riga, eine Riesenstadt. Alleine die Einfahrt in das Zentrum ist 12 Kilometer lang, breite Straßen, uns erinnert die Stadt an ein wenig an Wien. Wir spielen wieder das bekannte Spiel, Zentrum, Tourist Info, Hotelliste –wir finden das neuerbaute Hotel am Rande der Altstadt (zu Fuß 35 Minuten), welches uns empfohlen wurde. Die Dame im Tourist Info hat uns ein Ei gelegt, sie hat uns das Hotel falsch in der Karte eingezeichnet, daher finden wir es erst nach mehrmaligem Fragen. Die Innenstadt, die wir am späteren Nachmittag erkunden, gefällt uns sehr gut, wieder fällt uns das rege Treiben auf. Wir essen in einem Super Restaurant, dass wir durch Zufall finden. 03.06.2004: Heute, Donnerstag, fahren wir nach Litauen. Wieder gefällt uns die Landschaft sehr gut, auffallend ist der Superzustand der Straße hier, die Via Baltica wurde zur Autobahn ausgebaut, die „alle Stückerl" spielt. In Vilnius hilft uns zuerst ein Parkwächter, die hier die Parkautomaten ersetzen, dann die Tourist Info. Ein kleines Hotel in der Altstadt ist konkurrenzlos billig, das renovierte Miko Hotel. Auch Ingrid und ich bekommen schließlich ein Zweibettzimmer, die Wände sind nicht die stabilsten. Eine ebenfalls einquartierte Jugendgruppe beweist uns das. Wir stürzen uns wieder in die Besichtigung der Altstadt, haben wieder Glück mit dem Essen und lassen den Abend in einem kleinen gemütlichen Gastgarten ausklingen, wo Frauen jede Menge Wodka trinken und Gelsen unsere Füße anknabbern. 04.06.2004: Lange, nicht sehr schöne Fahrt nach Polen. Wir überfahren die Grenze bei Kalvarija (Lit), vorher haben wir in Marijampole einen Markt besucht, aber eigentlich nichts gefunden. Die erste Stadt in Polen ist Suwalki. Die Fahrt bis Warschau ist geprägt von vielen, vielen Baustellen (EU lässt grüßen) und auch von vielen Unfällen. Die Fahrweise der Polen ist nicht zu vergleichen mit den vorhergehenden, sie sind rücksichtslos und machen kein Hehl daraus, dass sie hier zuhause sind. Wir erleben einige brenzlige Situationen und sind froh, dass wir heil in Warschau ankommen. In Warschau haben wir wieder einmal Glück, denn Robert, das Radarauge, erspäht das Hotel Ibis, welches ich im Internet gesichtet habe. Wir bezahlen 55 € inklusive Garage für das Zimmer und sind sehr nahe dem Zentrum. An diesem Tag entschließen wir uns, nicht nach Krakau fahren. Abends gehen wir in die Altstadt, nehmen dort das Abendessen ein und kehren am Nachhausweg noch in einem Gastgarten (Rotlichtviertel) ein. Wir sind uns einig, bis jetzt die Stadt, die uns am wenigsten gefällt. 05.06.2004: Vormittag Nervenkitzel pur, die drei Mitreisenden überreden mich zum Schwarzfahren, nachdem die Fahrerin kein Geld will (??). Ich würde am liebsten gleich bei der nächsten Station wieder aus der Tram aussteigen, aber die lassen mich nicht. Gut, wir erreichen die Stadt freien Fußes und gehen einen großen Teil des Königswegs und in die moderne Innenstadt mit den Hochhäusern. Schön, aber eigentlich bestätigt sich unser gestriger Eindruck. Auch die Leute sind bei weitem nicht so freundlich wie in der letzten Zeit. Um 11,00 Uhr verlassen wir Warschau und sind alle froh, dass wir bei Cieszyn die tschechische Grenze erreichen und bis Olmütz fahren, wo wir ein gutes Hotel finden. 06.06.2004: Wir fahren die Strecke nach C. Krumlov durch, es ist eine sehr gut ausgebaute Straße. In Krumlov fühlen wir uns fast ein wenig zu Hause, wir sind hier ja schon oft gewesen. Die beiden nächsten Tage dienen nur zur Erholung. Am 08.06.2004 treten wir dann die kurze Heimreise an und lassen den Urlaub in der Weißbierbrauerei in Freilassing bei einem guten Mittagessen ausklingen. Schön war der Urlaub, sind wir uns einig.